Herzlich Willkommen auf unserer Team Seite 

Bergwerk Kleinebremen / 02.2016

Bei diesem Bergwerk handelt es sich um ein Eisenerzbergwerk dass einmal im Monat für eine begrenzte Anzahl von Tauchern frei gegeben wird. Normalerweise ist immer nur ein kleiner Bereich, der Höhlensee zum Tauchen frei gegeben und es können dort auch Sporttaucher mit Kaltwasser Ausrüstung tauchen.  Zu Beginn des Jahres hat die dort verantwortliche Tauchschule einen Termin im Februar bekannt gegeben an dem ausschließlich Cave II & Fullcave Taucher teilnehmen können und ein Großteil des Bergwerks zum Tauchen frei gegeben ist.Da Werner und ich die schon ein paar Mal dort waren und die Sichtweiten wirklich phänomenal sind entschieden wir uns kurzerhand gemeinsam mit Ralf dorthin zu fahren. Vor Ort war wie immer alles sehr professionell organisiert. Versicherungsnachweis, Logbuch, Brevet und die Gültigkeit der tauchsportärztlichen Untersuchung wurden gecheckt. Gerödel zusammen schrauben und dann Briefing. Trevor beginnt seine Beschreibung immer mit den gleichen sehr zutreffenden Worten. Es ist kalt, dreckig, anstrengend und GEIL.  Heute hätte er auch noch das Adjektiv spannend hinzufügen können. Aber dazu später mehr. Im Briefing wurde genau erläutert wo sich der Eingang vom Höhlensee in den sogenannten Darkroom befindet und wie der Darkroom aufgebaut ist.Das Tauchen war heute links des Höhlensees frei gegeben, im rechten Bereich hat sich bisher wohl noch niemand umgesehen. In Willingen und Nuttlar geht es zu Fuß ins Bergwerk. In Kleinenbremen hingegen werden Taucher und Equipment mit einer Grubenbahn die 800 Meter hinein gefahren. Allein das ist schon ein tolles Erlebnis und die Reise wert. Am Ende der Grubenbahn sind noch einige hundert Meter bis zum Höhlensee zu laufen. Mit D12 auf dem Rücken schon eine ordentliche Plakkerei. Ein wenig Ablenkung beim Schleppen bieten die zahlreichen Hinterlassenschaften aus der Zeit als das Bergwerk noch betrieben wurde. Besonders sehenswert ist der Strahler im Wasser der dem Tauchplatz wohl  zu seinem Namen Blaue Lagune verholfen hat.

Die Tauchgänge waren beschränkt auf 90 Minuten und maximal eine Stage. Daher beschlossen wir nach spätestens 40 Minuten umzukehren. Werner war Nr. 1, Ralf mit der Kamera tauchte in der Mitte und ich bildete den Abschluss. Wir tauchten einmal durch den Höhlensee in Richtung Förderstrecke. Legten einen Jump in den Darkroom rein und tauchten die rechte Leine entlang. Die Sicht war wirklich gut und Ralf filmte munter drauf los. Besonders schön anzusehen ist das Gebäude im Darkroom. Wir folgten der Leine immer weiter bis sie einen Knick nach links machte. Dort verband Werner ein Spool mit der Mainline und tauchte durch ein sogenanntes Rollloch auf die Förderstrecke des Darkrooms. Obwohl Werner und Ralf wirklich vorsichtig waren beim Hinabtauchen auf die Förderstrecke, wurde es doch sehr schnell neblig. Hier befanden wir uns jetzt auf ca. 20 Meter und tauchten weiter bis wir die vereinbarten 40 Minuten erreicht hatten. Auf dem Weg zurück begegneten wir einem weiteren Team, welches aus drei Tauchern bestand. Ich bin echt überrascht wie es einige Höhlentaucher anscheinend schaffen andere Taucher komplett zu ignorieren. Besonders wenn ein Team auf dem Weg ans Tageslicht ist darf man ruhig mal ein wenig genauer hinsehen. Nach ca. 80 Minuten tauchten wir glücklich und zufrieden wieder im Höhlensee auf. In der Pause fuhren wir wieder mit der Grubenbahn raus aus dem Berg. Draußen gab es leckere  Würstchen, und die Gelegenheit sich etwas aufzuwärmen. Den zweiten Tauchgang planten wir ebenfalls mit 90 Minuten und einer Stage.

Ich tauchte diesmal an 1, Ralf wieder in der Mitte und Werner an 3. Ralf beschloss die Kamera diesmal nicht mit zu nehmen. Da wir unsere Leine die in den Darkroom führte beim ersten Tauchgang nicht entfernt hatten konnten wir sofort durchstarten. Diesmal entschieden wir uns die flache Route im Darkroom zu nehmen. Wir kamen an allerlei kleineren Hinterlassenschaften vorbei. Durch die Luftblasen lösten sich hier und da Kalkplättchen von der Wasseroberfläche und rieselten herunter. Als wir wieder zu der Abbiegung gelangten an der wir Richtung Förderstrecke tauchten, verband ich ein Spool mit dem Pfeil in der Mainline und tauchte runter auf die Förderstrecke wo ich das Spool mit der dort befindlichen Line verband. Die Sicht war aufgrund unseres ersten Tauchgangs und der Perkolation nicht mehr so gut wie beim ersten Tauchgang aber immer noch im knapp 2 stelligen Bereich. Nach ca. 15 Minuten erreichen wir das Ende der Förderstrecke. Es sah beinahe so aus, als ob die Förderstrecke zugeschüttet war. Da wir noch reichlich Zeit und Gas hatten, reichte mir Ralf sein Reel und ich verband es mit der Mainline um aus dem Rollloch am Ende der Förderstrecke nach links weg zu tauchen. Wir tauchten in eine geräumige Halle in der allerlei Hinterlassenschaften aus dem Bergbau zu finden waren. Alles war mit einer sehr dicken Sedimentschicht bedeckt.  Nach ca. 5 Minuten hatten wir unseren vereinbarten Umkehrdruck erreicht und wir tauchten wieder zurück Richtung Rollloch. Man konnte schon von ein paar Metern Entfernung erkennen dass die Sicht in der Förderstrecke und im Rollloch nicht sonderlich gut ist. Während ich mit dem Aufrollen der Leine beschäftigt war verschwanden Ralf und Werner in dem Loch aus Nebel. Als ich selber in diese Nebelwand eintauchte, war es von jetzt auf gleich Stockfinster. Ich dachte zunächst die Lampe müsse defekt sein. Pustekuchen die Lampe funktionierte einwandfrei. Ich hatte es scheinbar zum Ersten Mal mit einem richtigen Silt out zu tun. Hätte ich mir das Rollloch vorher mal richtig angesehen.. dann wäre ich nicht mit dem Kopf gegen die Decke gestoßen. ;-) Zu meinem großen Glück verhedderte sich auch noch die Leine des Reels zumindest ließ sie sich nicht weiter aufrollen. Also ruhig bleiben. Raus aus dem Rollloch, das Reel checken und dann einen neuen Anlauf starten. Es war doch ein sehr befreiendes Gefühl aus dem flüssig gewordenem Schlamm heraus tauchen zu können und wieder eine erträgliche Sichtweite vorzufinden. Die Freude währte jedoch nur kurz, denn mir wurde klar dass ich wieder durch dieses Loch muss. Was mache ich hier eigentlich? Schließlich ist Karneval. Ich könnte irgendwo angetrunken lauthals Helau gröhlen. Stattdessen treibe ich mich in irgendwelchen dunklen Löchern rum. Aber es hilft ja nix…also wieder rein in die Mocke. Schließlich führt dich die Leine wieder zurück zu Deinen Mittauchern. Reel aufrollen und rums bin ich wohl wieder gegen die Decke des Durchgangs getaucht.

Wie sagt Werner immer. Ein Hund hätte das schon beim zweiten Mal geschnallt. Das Loch geht runter.. also auch nach unten tauchen Du Depp... mit Nullsicht und einem etwas höheren Puls als üblich, fallen einem auch die leichtesten Dinge nicht immer unverzüglich ein. Juhu und schwubs, ich schein mich also wieder in der Förderstrecke zu befinden. Hier unten ist die Sicht ebenso bescheiden wie im Rollloch. Als ich an der Mainline bin ertaste ich den Pfeil. Sehr schön ein Problem gelöst, jetzt bloß nicht die Leine los lassen. Ich entscheide mich das Reel nicht von der Leine zu nehmen. Ralfs Reel hat leider kein Gartenschlauchstück oder eine Kugel am Ende der Leine sondern nur eine Schlaufe. Das könnte zu noch mehr Problemen führen. Also das Reel in die Leine geklippt und mit einer Hand an der Leine Richtung Ausgang. Ich erkenne nirgends einen Lampenschein, kein Anzeichen dass meine Buddies…. Oh doch ich ertaste eine Hand an der Leine. Ich kann förmlich spüren wie mir die schweren Steine vom Herzen fallen. Ich ertaste den Oberarm und halte mich dort wie ich es gelernt habe fest und halte mit der linken Hand fest die Leine in der Hand. Es ist ein gutes Gefühl zu wissen dass man nicht alleine ist. Ich weiß nicht warum aber irgendwie bin ich mir sicher Werner vor mir zu haben. Schon komisch er ist nur wenige Zentimeter entfernt und dennoch kann ich nicht mal einen Umriss oder den Schein seiner Lampe erkennen. Nach ungefähr 2 Minuten sind wir aus dem Silt Out Bereich heraus getaucht. Allen ist die Erleichterung anzusehen. Nach kurzem Austausch der Befindlichkeit bzw. Abfrage ob alles OK ist geht es weiter. Ich hole noch Spool und Reel ein und nach ja 90 Minuten tauchen wir im Höhlensee auf. Nach dem Tauchgang haben wir natürlich viel zu besprechen und zu diskutieren. Als Essenz des ganzen nehme ich mit dass sich die Bedingungen innerhalb von sehr kurzer Zeit radikal ändern können. Als wir durch das Rolloch in die Halle sind ist Werner aufgefallen dass etwas Sediment welches sich in dem Durchgang befand runter gerutscht ist. Das hat offensichtlich gereicht um die Sicht auf Null zu reduzieren. Alles in allem war es ein sehr geiler Tauchtag und wir freuen uns schon darauf, wenn sich noch einmal die Möglichkeit ergibt, das Bergwerk Kleinebremen zu betauchen.

Marcus