Marmorbergwerk Rhisnes
Für das neue Jahr hatten wir uns vorgenommen mal ein wenig die ausgetretenen Pfade zu verlassen und uns in unbekannten Gefilden umzuschauen.
Daher kamen wir auf den Bericht über das belgische Marmorbergwerk Rhisnes in der Zeitschrift Wetnotes zu sprechen. Also den Schinken vom Anfang des Jahres raus gekramt, Kontakt aufgenommen und schon konnte es losgehen. Bei der Anmeldung (auf Französisch) wurde darauf hingewiesen dass wir einen O2 Koffer dabei haben müssten.
Mit 120 km/h auf belgischen Autobahnen vergeht die Zeit wie im Flug und so trafen wir uns pünktlich sonntags um 10:00 Uhr vor Ort. Es gibt vor Ort zwei alte Frachtcontainer mit einem Bollerofen, Sitzmöglichkeiten und Kühlschränke mit Pivo.
Nachdem wir uns eingetragen hatten und unsere Brevets gecheckt wurden gab es ein ausführliches Briefing mit Skizze und allem drum und dran. Es hatte nur einen Harken.... es war auf Französisch. Werners Französisch schien uns etwas eingerostet zu sein, denn er dampfte das fast 5 Minütige Referat des netten Herrn auf gefühlte 30 Sekunden ein.
Das Bergwerk ist über einen kleinen Steinbruch zu erreichen. Dort taucht man an einer blauen Boje ab deren Leine die Taucher bis direkt vor einen der drei Eingänge führt. Da die Sicht nicht optimal war hatten wir zunächst keinen großen Überblick und entschieden uns direkt für den Eingang vor unserer Nase.
Die Dimensionen in dem Bergwerk sind ganz andere als wir es von den Schieferbergwerken gewöhnt sind. Leider war die Sicht zu Beginn des Tauchgangs mit wenigen Metern eher mäßig. Nach ein paar Metern ist schon das erste T und wir setzen unsere Coockies und folgen der Leine weiter ins Bergwerk hinein. Nach ca. 1 Minute ist schon das nächste T und wir setzen erneut unsere Coockies. Das Profil ist recht steil und schnell haben wir die 20 Meter überschritten. Es scheint so als ob beim Abbau sehr große Blöcke im Eingangsbereich stehen gelassen wurden. Als wir gerade an dem großen Block vorbei sind sehe ich eine dicke Kette von der Decke hängen. Wir befinden uns jetzt in einem recht großen Raum und die Sicht ist hier bei ca. 25 Metern Tiefe schon bedeutend besser. Am nächsten T setzen wir den Blinker rechts und folgen dort der Leine.
Nach ca. 2 Minuten führt die Leine zurück in Richtung des Ausgangs, direkt daneben ist eine zweite Leine verlegt zu der wir einen Jump legen. Wir bemerken, dass die beiden Leinen parallel verlaufen und weiter dem Ausgang entgegen steuern. Bei ca. 14 Metern drehen wir um, sammeln das Spool wieder ein und erkunden den linken Teil der Mainline. Dabei kommen wir an den mit knapp 30 Metern tiefsten Punkt.
Die Line führt uns einmal um den großen Block und wir kommen wieder an der Mainline aus und sehen unser zweites Coockie das wir hier gesetzt haben. Nachdem wir unsere weiteren Coockies eingesammelt haben entscheiden wir uns an einer der ersten Gabelungen abzubiegen und Schwups nach wenigen Metern bin ich im Sauerland. Wir tauchen direkt auf ein etwas zu, dass früher mal auf einer Schiene bewegt wurde. Die Planken dieses Wagens sind vielleicht aus Holz gewesen und weg gefault. Jetzt ist nur noch das sehr schöne Gerippe übrig geblieben. Hinter der Lore liegt eine große alte Bagger?.. Schaufel ebenfalls in edlem rostrot. Die Leine geht dahinter weiter und das Profil wird flacher. Auf der rechten Seite liegt eine Leine zu der ich einen Jump lege. Rechts und links der Leine liegen aufgestapelt kleine Steinbrocken. Es könnte auch das Schieferbergwerk in Nuttlar sein durch dass wir gerade tauchen. Nach 1 – 2 Minuten Tauchzeit endet auch diese Leine in dem großen Raum auf der uns bekannten Mainline.
Also tauchen wir zurück finden noch heraus dass die Line an der Lore ebenfalls Richtung zur Oberfläche führt. Wir tauchen dem uns bekannten Weg zurück, sammeln noch unsere Coockies ein und tauchen im Steinbruch auf. Ein wirklich schöner Tauchgang bei etwas über 5 Grad Wassertemperatur liegt hinter uns. Rhisnes ist mit den Schieferbergwerken im Sauerland nicht zu vergleichen, hat aber seinen eigenen Charme. Wer gerne einen 3 – 4 Stunden Tauchgang mit Decke über dem Kopf plant der ist hier sicherlich fehl am Platz. Dafür ist der Eintritt mit lediglich 5,- auch ein echter Schnapper.
Nach dem Tauchen gönnen wir uns noch ein Kaltgetränk und einen Mikrowellen Hamburger der meine Kindheitserinnerungen an die kulinarisch anspruchsvollen Produkte der heißen Hexe wach ruft.
Nach dem Tauchgang ist vor dem Tauchgang und ein Tauchgang hat mind. 60 Minuten .. oder so.. also what comes next? Werner, called the brain hat mit seinen exzellenten Französisch Kenntnissen herausgefunden, dass es in dieser Gegend wohl noch das ein oder andere betauchbare Bergwerk gibt.
Um beim Fussball zu bleiben „Schaun wer mal.“
Marcus