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 Ardeche & Lot April 2015

Wir hatten dem Tag schon lange entgegengefiebert, und endlich war es soweit. Am Donnerstagabend ging es los zu einem unvergesslichen Tauchtrip. Noch eben schnell bei Patrick einen Scooter abholen, dann ging es zu Ralf, der schon mit den fertig gefüllten Flaschen auf uns wartete. Wir hatten insgesamt 21 Stages und 6 Doppelflaschen zu verstauen. An dieser Stelle möchte ich noch mal ein herzliches Dankeschön an Christoph aussprechen, der uns für die Tour seinen VW-Bus geliehen hat und an Stefan für die Leihgabe seines Scooters. Wir waren uns bis zuletzt nicht sicher, ob wir die komplette Ausrüstung plus drei Taucher in den Bus bekommen würden. Mit viel gutem Willen hat es aber schließlich gepasst.Wir hatten schon seit Tagen die Wettervorhersagen und die aktuellen Berichte über die Höhlenbedingungen in Frankreich studiert. Alles deutete darauf hin, dass das Wetter es gut mit uns meinen würde. Unsere erste Anlaufstelle sollte die Goul de Tannerie in der Ardeche sein. Nach einer problemlosen Fahrt kamen wir Freitagmorgen bei bestem Wetter in dem romantischen Dörfchen Bourge St. Andeol an. Nach einem kurzen Nickerchen im Hotel ging es dann zum heißersehnten ersten Tauchgang. Die Goul de Tannerie liegt in einem kleinen Park in der Ortsmitte.

 

 

 

 

 

Der Höhleneingang ist gut über ein kleines Stauwehr erreichbar. Der Quellteich war glasklar und es gab nur geringe Strömung. Wir hatten einen sehr schönen Tauchgang mit einer Stage zum „Aufwärmen“.


Die Höhle ist sehr hell und freundlich mit einigen unproblematischen Engstellen. Zum krönenden Abschluss des Tages gönnten wir uns Pizza und Rotwein.

 

 

 

 

 

 

 

Unsere zweite Etappe führte uns Samstagmorgen zur Source de Marnade. Die Fahrt geht durch eine fantastische Landschaft mit zerklüfteten Tälern und pittoresken Dörfern. Der Weg führte uns über eine Brücke  a la  Indianer Jones, die einem einigen Mut abverlangte.

 

Der Bus passte soeben zwischen die seitlichen Begrenzungen und es hat mächtig  geschaukelt. Die letzten Kilometer sind unbefestigter Weg durch den Wald, bis man  endlich am Ziel ankommt. Die letzten 200m bis zu der Spaltartigen Quelle gehen nur noch zu Fuß. Wir machten einen Tauchgang mit 3 Stages und hatten entsprechend viel zu Schleppen und vorzubereiten. Die Mühe hat sich gelohnt. Wir erreichten eine Auftauchstelle mit wunderschönen Tropfsteinrosen an der Decke. Die Sauerstoffdeko war kuschelig eng in dem Schacht mit drei Tauchern. Nach dem Tauchgang wurden wir mit hochsommerlichem Wetter belohnt und fuhren weiter zum Ort Ganges im Herault und ließen den Abend mit Bier und leckerem Entrecote ausklingen.

Für den Sonntag war eigentlich ein Tauchgang in der Emergence de Gourneyras geplant, leider hat es nachts angefangen stark zu regnen. Wegen der begrenzten Geländegängigkeit des VW-Busses entschieden wir uns kein Risiko einzugehen und direkt weiter ins Lot zu fahren. Nach mehrstündiger Fahrt luden wir erst einmal die nicht benötigten Sachen bei Harald Franzen ab, wo wir die nächste Woche verbringen sollten. Wir entschieden uns noch zu einem Tauchgang in der Source de Landenouse. Nachdem  wir die Höhle erreichten, senkte sich die Stimmung. Der Quellpool war bis oben voll und schüttete durch den Überlauf in einen reißenden Bach. Wir wollten es trotzdem versuchen und bauten unsere Geräte bei leichtem Regen zusammen. Ralf wollte dann als erster zunächst die Bedingen erkunden und dann unsere Stages annehmen. Er tauchte jedoch nach kurzer Zeit auf, da es aufgrund der reißenden Strömung nicht möglich war in die Höhle  einzudringen. Wir beendeten den Tag mit einem feudalen 3-Gänge Menü bei Harald und Monique.

 

Aufgrund des starken Regens des Vortages waren offensichtlich die Bedingungen in einigen Höhlen ungünstig. Also entschieden wir uns am Montag für einen Tauchgang in der Trou Madame, die erfahrungsgemäß bei starken Regen noch betauchbar ist. Die Höhle liegt in einem Wald an einem Bach der sich an diesem Tag besonders wütend und reißend darstellte. Es wurden Leinen verlegt um mit der  Ausrüstung einigermaßen sicher durch den Bach zur Höhle zu gelangen. Ohne  die freundliche Hilfe von Ralf und Marcus hätte ich das wohl nie geschafft. Beim Tauchgang hatten wir auf dem Hinweg ziemliche Strömung und erreichten mit einer Stage etwa 800m. Der Rückweg ging dann doppelt so schnell und fast ohne Flossenkraft. Die Höhle ist sehr geräumig und hat eine sehr mystische Atmosphäre. Wir waren uns sicher, dass wir hier in den nächsten Tagen noch einen Tauchgang machen wollten.  


Der erste Tauchgang dieses Dienstagmorgens sollte uns zur Fontaine du Truffe führen. Ferry hatte uns am Vortag informiert, dass er trotz ausgiebigen Grabens nicht durch die Engstelle am Eingang gekommen ist. Also versuchten wir es mit Harke, Spaten und Eimer bewaffnet.Leider jedoch ohne Erfolg. Am Mittag war ein Trimix-Tauchgang in der Emergence du Ressel mit Scootern geplant. Aufgrund von technischen Problemen habe ich den Tauchgang gleich zu Beginn abgebrochen. Ralf und Marcus haben mich zur Oberfläche begleitet und dann den Tauchgang alleine mit abgewandeltem Tauchplan fortgesetzt. Nach dem Tauchgang kamen beide mit breitem Grinsen aus dem Wasser. Die Sicht im tiefen Teil der Ressel muss also gut gewesen sein. :-)

Mittwochmorgen machten wir einen zweiten Versuch die Landenouse zu betauchen. Es zeigte sich, dass die Strömung zwar stark nachgelassen hat, jedoch war die Sicht in der Höhle mit ca. 2 m sehr unerfreulich. Wir hatten trotzdem einen guten Tauchgang mit einer Stage. Außer der Leine und den Flossen des Vordermannes konnte man jedoch nicht viel sehen. Am Nachmittag betauchten wir erneut die Ressel mit Scootern und einer Stage. Wir tauchten zweimal den flachen Loop und hatten einen Mordsspaß einfach so durch  die Höhle zu “rasen”. Ferry erzählte uns beim Abendessen von akzeptablen Sichtweiten in  der Fontaine de Saint Georges.

Damit stand unser Plan für den nächsten Tag. Bei leichtem Nieselregen machten wir uns also Donnerstag auf zur St. Georges. Wir führten einen Tauchgang mit Scootern und 2 Stages durch. Die Sicht war mit ca. 6m erfreulich gut für diese Lehmhöhle. Allerdings  reduzierte sich die Sicht nach der Auftauchstelle auf ca. 3m. Nach diesem schön düsteren Tauchgang versuchten wir nochmals unser Glück in der Truffe. Die Niederländischen Kollegen hatten am Vortag noch einmal ganze Arbeit geleistet und den Eingang frei gegraben. Wir hatten keine Probleme mit leichtem Graben in die Höhle zu gelangen und drangen bis zum Ende des zweiten Siphons ein. Der zweite Siphon ist besonders interessant, da die Höhle wie eine Achterbahn ständig die Richtung ändert. Wir konnten aufgrund des hohen Wasserstandes die Auftauchstelle über schwimmen. Alles in allem ist die Truffe eine sehr schöne Höhle trotz der eher schmalen Gänge und kleinen Abmessungen.

Am Freitag fuhren wir erneut zur Landenouse, in der Hoffnung, dass die Sicht sich zwischenzeitlich verbessert hat. Wir machten einen entspannten Tauchgang mit  einer Stage, bei leider nicht mehr als 3m Sicht. Das Glück, diese Höhle in Ihrer  ganzen Schönheit erfassen zu können, war uns offensichtlich bei dieser Tour nicht  gegönnt. Der zweite Tauchgang dieses Tages sollte mit Trimix und Scootern in die Ressel führen. In diesem Tauchgang erkundeten wir den Gang jenseits des Schachtes zwischen zweitem- und drittem T. Unsere Stauerstoffstages für die Deko hatten wir direkt vor den ersten Platten in die Leine gehangen. Somit konnten wir am Ende dieses fantastischen Tauchgangs die Sauerstoffdeko entspannt unter der Höhlendecke „klebend“ absitzen. Schön war es dem grünlich schimmernden Sonnenlicht, das durch den Fluss Cele in den Höhleneingang fiel, entgegen zu fahren.

Nun war schon Samstag und es sollte unser letzter Tauchtag  für diese Tour sein. Wir entschieden uns für einen weiteren Tauchgang in der Trou Madame. Wir wollten diesmal mit 2 Stages etwas weiter in die Höhle vordringen als zuvor, was natürlich auch mehr Schlepperei zum Höhleneingang bedeutete. Es zeigte sich, dass der Bach, der sich aus der Höhle ergoss nicht mehr so reißend war, wie beim letzten Mal, was den Materialtransport erleichterte, der Quelltopf war noch ausreichend gefüllt, um noch in die Höhle schwimmen zu können zu können. Die Trou Madame ist gerade weiter hinten sehr abwechslungsreich. Immer wieder konnten wir über uns Lufträume sehen. Da der Wasserstand recht hoch war, tauchten wir ohne die Flossen auszuziehen von Sump zu Sump. Nach 3Std. 19min tauchten wir dann glücklich und ziemlich erschöpft auf. Nach dem anstrengenden Abtransport hatten wir uns unser Dekobier redlich verdient. 

Leider mussten wir am Sonntag schon wieder Richtung Heimat fahren. Die Abfahrt wurde uns dadurch erleichtert, dass das Wetter schlagartig kippte. Es ergossen sich sintflutartige Regengüsse, was zur Folge hatte, dass alle von uns besuchten Höhlen innerhalb von Stunden unbetauchbar wurden. Wir hatten unfassbares Glück gehabt und  freuen uns schon auf die nächste Tour. Vielleicht ins Jura?

Werner