Herault & Lot September 2016
Ende September sind Werner Ralf und ich endlich wieder Richtung Frankreich aufgebrochen. Natürlich fieberten wir dieser Fahrt schon Wochen lange entgegen. Seit der letzten Frankreich Tour haben Werner und ich ein wenig aufgerüstet. Werner hat sich einen schicken Cuda 650 mit Lithium Akkus zugelegt und ich nenne einen Gavin Long Tube seit knapp einem Jahr mein Eigen. Zunächst wollten wir wie auch schon im letzten Jahr der Gourneyras im Departement Herault einen Besuch abstatten. Im vergangenen Jahr machte uns jedoch leider der Wettergott einen Strich durch unsere Höhlentaucherrechnung. In diesem Jahr schienen wir etwas mehr Glück zu haben. Wir fuhren mittwochsabends los und kamen donnerstagmorgens in Ganges an. Wir planten dort zwei Nächte zu bleiben und uns am Donnerstag zunächst mal die Höhle und insbesondere den beschwerlichen Zugang anzuschauen.
Die Landschaft ist schon wirklich sehr sehenswert, insbesondere das Tal des Flusses Vis ist wunderschön. Die Fahrt zur Gourneyras ist etwas abenteuerlich. Die letzten zwei Kilometer haben nicht wirklich etwas mit einer Straße gemein. Als wir dort angekommen sind, staunten wir nicht schlecht wie steil und weit es vom Weg bis zur Höhle ist. Werner unser alter Berufspessimist zog ein etwas verdrießliches Gesicht. Niko Gerdau hatte uns versichert, dass es grundsätzlich schon möglich ist, sein Equipment dort runter zu schleppen. Na ja grundsätzlich war es das auch… aaaaber…bestimmt mega anstrengend dürfte es wohl werden. Viel mehr Sorgen jedoch bereitete uns zunächst die Sicht im Höhlentopf. Es sah doch schon sehr milchig aus. Wir hatten jedoch die Hoffnung, dass die Sicht in der Höhle wesentlich besser wäre. Als wir am nächsten Morgen nach einem ausgiebigen französischem Frühstück.. (was stimmt an diesem Satz nicht ;-)) am Weg oberhalb der Höhle ankamen, begannen wir zunächst damit Seile für den Abstieg zu spannen.
Sie sollten uns dabei helfen mit der D12 das Gleichgewicht zu halten und uns die Möglichkeit geben die Kraft der Arme beim Ab- und Aufstieg einzusetzen. Zunächst transportieren wir Ralfs Ausrüstung nach unten. Er war dazu auserkoren den Checkdive zu machen. Sollte die Sicht wirklich super mies sein, würden Werner und ich nicht unsere komplette Ausrüstung für Nichts nach oben schleppen müssen. Während Ralf abtauchte sahen Werner und ich ein paar kleinere Fische im Höhlentopf herum schwimmen. Seitdem wir das Höhlentauchen für uns entdeckt haben können wir mit den geschuppten Lebewesen nicht mehr so wahnsinnig viel anfangen bzw. ignorieren wir Hecht & Co. geflissentlich. Daher meinte Werner „iiiieeeh hier gibt es Fische…. Komm wir schleppen den Krempel wieder hoch. Hier gehe ich nicht tauchen… !!! Ich habe mich echt gekringelt vor Lachen.
Als Ralf wieder Auftauchte berichtete er von einer Sicht zwischen 2 – 4 Metern. Na ja toll ist anders. Andere Taucher berichteten schon von 20 – 25 Metern. Aber wir waren nun einmal hier und wollten uns die Höhe natürlich dann auch mal von innen ansehen. Nach ca. 3 Stunden der Schlepperei hatte endlich jeder er seine Ausrüstung (4 Stages, D12 etc.) nach unten getragen. Jeder hatte zwei 80 cuft Bottom Stages, eine 80 cuft EAN50 sowie eine 40 cuft O2 dabei. Leider erfüllte sich unsere Hoffnung nicht und die Sicht wurde wirklich nur marginal besser. Gerade bei einer Höhle mit solch riesigen Dimensionen wie der Gourneyras ist es natürlich enttäuschend wenn man außer der Leine nur hier und da ein paar Felsen sieht. Bei 57 Metern hatten wir unseren Umkehrdruck erreicht und so kamen wir dann nach 120 Minuten Tauchzeit etwas enttäuscht wieder aus dem Wasser. Diese Höhle wird uns definitiv wieder sehen. Dann jedoch werden wir die Seilbahn nutzen und hoffentlich auch bessere Bedingungen vorfinden.
Am nächsten Tag fuhren wir ins Lot. Wie immer waren wir bei Familie Franzen untergebracht. Da beide Häuser vor Ort belegt waren, kamen wir diesmal beim nächsten Nachbarn unter. Er hat eine Etage mit zwei Schlafzimmern ausgebaut. Schnell freundeten wir uns noch mit dem kleinen Hund Peter an, bevor es für uns auch schon zur Ressell ging. Jeder hatte eine D12 mit einem EAN32 dabei und so scooterten wir ein wenig im vorderen Teil der Höhle. Erfreut stellten wir fest, dass die Sichtverhältnisse wirklich super waren. Auf den ersten Metern ein bisschen nebelig, aber ansonsten gute 15 Meter. Wir düsten bis zum Schacht und ich stellte fest, dass es immer wieder ein echt cooler Anblick ist, dort hinunter zu schauen. Man könnte auch sagen der „Briefkasten“ ruft.
Für den nächsten Tag hatten wir beabsichtigt die Cabouy zu betauchen. 2014 waren Ralf und ich bis kurz vor dem Ende von Sump 1 gescootert. In diesem Jahr hatten wir vor, bis zum Ende der Auftauchstelle bei ca. 2100 Meter zu tauchen. Mein Gavin Scooter würde diese Entfernung natürlich nicht schaffen… bzw. oneway schon aber ich möchte auch wieder pünktlich zum Abend Essen erscheinen. Daher hatten wir bereits vor dem Urlaub mit Manfred Schindler gesprochen und ihn gefragt, ob er uns seinen Bonex Scooter leihen würde. Manfred war ebenfalls bei Harald untergekommen und stellte uns netterweise sein Mofa zur Verfügung. Wir hörten von Manfred schon, dass am Vortag der Parkplatz an der Cabouy komplett voll war. Umso mehr freuten wir uns, als noch reichlich Platz für uns zur Verfügung stand. Die Pariser Feuerwehr war zwar vor Ort, aber die würden uns hier nicht stören. Wir brachten unsere Scooter und Flaschen zum Wasser und fuhren gemächlich Richtung Poumeyssen. Die Sicht in der Cabouy lag bei ca. 8-10 Meter. Als wir 2014 in der Höhle waren, lag die Sicht bei gut und gerne 15 Meter. Aber das ist sicherlich heulen auf hohem Niveau. Meinen Gavin Scooter nahmen wir als Backup mit. Die Höhle ist der Ressell von den Dimensionen nicht unähnlich. Allerdings verändert sie im hinteren Teil ein wenig ihr Gesicht. Dort verläuft sie nicht mehr so geradlinig wie im vorderen Teil. Die Auftauchstelle an der Poumayssen ließen wir links liegen und scooterten ca. 85 Minuten bis zur Auftauchstelle. Hier machte Ralf ein kleines Filmchen mit seiner Kamera bevor es dann auch schnell wieder zurückging. So tauchten wir nach einer kurzen Deko und einer Tauchzeit von 160 Minuten wieder im Pool der Cabouy auf. Mir ist schon häufiger aufgefallen, dass an dieser Höhle die Touristendichte doch recht hoch ist. Immer wieder halten Gruppen von Touris an und machen Fotos. So wunderte ich mich nicht als wir beim Abstellen der Flaschen auf die Leitern von einem älteren Herrn auf Französisch angesprochen wurden. Werner meinte nur Oui oui… das Verstand sogar ich. Unverzüglich danach zog der ältere Herr seine Kamera hervor und knipste mich mit dem Equipment nach Belieben. Mein Manager Werner hatte also dem sehr netten und höflichen Franzosen gestattet Fotos zu machen. Auf die Kohle für die Vermarktungsrechte warte ich heute noch… ;-)
Für den Montag hatten wir die Landenouse als unsere „Cave to be“ auserkoren. Als wir dort ankamen, musste zunächst ein Auto einer anderen Tauchgruppe um geparkt werden, aber dann passte es prima. Da wir nur mit einem EAN32 planten und Werner die Höhle noch nicht richtig kannte, ließen wir die Scooter im Auto.Der Tauchgang war richtig, richtig geil! Nachdem wir unsere O2 Stages abgelegt hatten genossen wir diese sehr schöne Höhle in vollen Zügen. Man kann sie wohl am ehesten mit einer Motorradfahrt im Sauerland vergleichen. Denn es geht in sanften Wellen immer hin und her. Mal wechselt die Leine rüber auf die andere Wand, dann geht es mal ein paar Meter nach oben oder unten, dann mal wieder ein ganzes Stück geradeaus. Unseren Umkehrpunkt erreichten wir bei ca. 870 Meter. Dort ging es mit unserem 32er Nitrox nicht mehr weiter. Ralf hatte mir zu Beginn des Tauchgangs direkt seine Kamera in die Hände gedrückt und so nutzte ich vor allem den Rückweg, um meine Buddys hier und da vor die Linse zu bekommen. Unsere Aufnahmen haben nie den Anspruch wirklich Atemberaubend zu sein oder von herausragender Qualität wie die von wirklich bekannten Höhlentauchern. Sie dienen eigentlich vielmehr als Erinnerung an einen tollen Urlaub mit Freunden. Und wenn Werner das Material zurechtgeschnitten und vertont hat, fällt die ungenügende Kameraführung kaum noch auf ;-)
Am Dienstag Tag haben wir einen Tauchgang im tiefen Teil der Ressell vorgesehen. Da wir nicht wußten ob wir einen Parkplatz bekommen würden, haben wir vorsorglich jeweils eine D12 mit einem EAN32 eingepackt. Leider hatten wir kein Glück an diesem Morgen. Als Alternative hatten wir uns die Cunac ausgesucht. Werner und ich kannten die Höhle bisher noch nicht und bei Ralf war es schon eine Weile her. Ich vergleiche die Anfahrt zu einer unbekannten Höhle immer mit der Fahrt zu einem Blinddate. Man weiß vielleicht schon das ein oder andere über die Höhle / Frau. Es gibt auch ggf. die ein oder anderen Informationen wie z. B. Fotos, aber es ist trotzdem immer noch recht spannend zu einer neuen Höhle zu fahren. Dafür habe ich als Ehemann auch relativ wenige Blinddates ;-) Wir staunten nicht schlecht als und das Navi anhand der Daten aus dem Schiemann Höhlentauchführer, auf zu einer Steilwand führt die oberhalb eines Flusses lag. Ralf erkannte den Fluss wieder und meinte der Höhleneingang wäre dort unten. Also mussten wir noch mal 20 Minuten fahren bis wir dort ankamen. Die Umgebung dort ist wirklich schön; ein Wäldchen mit einem kleinen Parkplatz direkt am Fluss. Wirklich sehr malerisch die ganze Kulisse. Kurz bevor wir in den Fluss gingen, kamen noch Jan und Irene zum Tauchplatz.
Jan gab uns den Tipp, dass bei ca. 100 Meter ein Biberskelett zu finden sei. Vielen Dank dafür. Ich wäre sonst echt dran vorbei getaucht. Der Eingang der Höhle liegt auf der anderen Flussseite. Also auch noch Sport treiben am frühen Morgen. Die Sicht in der Höhle entschädigte uns aber auch für das bisschen Aufwand. Ich hatte mal wieder die Kamera und filmte wie Ralf und Werner in die Höhle hinein tauchten. Wir tauchten, bis es mit unserem 32er Nitrox nicht mehr weiter ging. Auf dem Rückweg fuhren Jan und Irene mit ihren Scootern an uns vorbei, in die Höhle. Sie hatten anscheinend auch Gas für einen tieferen Tauchgang dabei. Insgesamt gefiel uns die Höhe wirklich sehr und sie ist definitiv eine Alternative, für die doch mittlerweile sehr stark frequentierten Höhlen.
Nach dem TG machten wir eine ausgiebige Pause, bevor wir zur Ressell fuhren. Leider war dort immer noch kein Parkplatz frei. Also fuhren wir die Straße in Richtung Gramat hoch und machten oben auf dem Parkplatz erst einmal eine ausgiebige Mittagspause. Von dort oben hat der Höhlentaucher einen tollen Ausblick auf die heiß begehrten Parkplätze der meist betauchten Höhle Europas. Nach einer gefühlten halben Ewigkeit fuhren dann endlich die Feuerwehrleute mit ihren Autos weg und machten Platz für ein paar Autos. Wir hätten den Run auch beinahe “gewonnen“. Aber leider haben wir ein zu weiches Herz und so machten wir Platz für ein paar Niederländer, die versicherten schon 3-4 Std. auf einen Parkplatz zu warten. Wir stellten daher das Auto am Seitenstreifen ab, luden so schnell es ging alles aus und parkten das Auto einige hundert Meter weiter. Diesmal hatten wir geplant ein bisschen im tiefen Teil der Ressell zu scootern. Wir drei waren ja im letzten Jahr gemeinsam bis zum Ersten tiefen T getaucht und hatten natürlich die Absicht in diesem Jahr ein wenig weiter in die Höhle vorzudringen. Bei diesem Tauchgang jedoch ging es uns erst mal wieder darum ein Gefühl für die tieferen Scooter Tauchgänge mit dem Handling etc. zu bekommen und natürlich jede Menge Spaß zu haben. So fuhren wir mit O2, EAN50 und einer Bottom Stage in die Ressell und hatten wirklich jede Menge FUN. Es ist echt immer der Hammer zu sehen, wie sich die Höhle verändert, kaum dass man durch den Briefkasten gescootert ist. Die Gangdimensionen scheinen unendlich zu sein und das Gestein ist im Vergleich zum flachen Teil wesentlich poröser und nicht glatt geschliffen. Da wir schon seit länger als einem Jahr nicht mehr hier waren, genossen wir natürlich den Ritt besonders. Kurz vor dem Tiefen T drehten wir um und tauchten dann nach etwas mehr als zwei Stunden wieder in der Cele auf. Jetzt waren kaum noch Taucher hier draußen und wir mussten uns beeilen, damit wir nicht allzu spät zum Essen bei Harald & Monique auftauchen würden.
Für den nächsten Tag hatten wir nochmal die Cabouy auf dem Zettel. Wir hatten vor, an der Poumayssen den Kopf mal raus zu stecken und dann wieder zurück zu fahren. Auf dem Hinweg hingen wir zwischendurch mal unsere Scooter in die Leine und legten einen Jump rüber auf eine andere Leine die in einen kleinen engen Seitengang führte. Nach einigen Metern war schon klar, hier ist länger niemand mehr entlang getaucht und auf dem Rückweg müsste die Hand auf jeden Fall an die Leine. Irgendwann konnte man nur noch erkennen, dass die Leine endete und offensichtlich wohl gerissen war. Da wir ohnehin einen anderen Plan hatten, als hier entlang zu tauchen, beschloss ich das Zeichen zum Umdrehen zu geben und hier kehrt zu machen. Auf dem Rückweg war es dann auch genauso wie vorher vermutet. Von der Decke hatte sich so viel Schmutz gelöst dass die Sicht bei nahezu Null war. Ralf tauchte vor mir und von ihm konnte ich wirklich gar nichts erkennen. Vielleicht sollten wir in unserer Gruppe wirklich mal zu diesen mega hippen pinken Flossen wechseln. ;-).
Als wir aus dem Seitengang raus waren, fuhren wir zur Poumayssen und machten im Höhlenpool eine kurze Bekanntschaft mit zwei französischen Tauchern. Sie erzählten irgendwas von Traverse und Cabouy. Da war mir klar, jo stimmt, die meinen uns. Nach einem kurzen Schnack tauchten wir dann wieder zurück und beendeten damit für diese Tour das Kapitel Cabouy. Beim Einladen des Autos diskutierten wir angeregt wie wir den restlichen Tag verbringen wollten. Wir hatten für diese Tour einen Tauchgang in der St. Saveur auf dem Zettel. Die Höhle war nicht weit entfernt, aber mit einem 32er Nitrox würde es wohl ein kurzer Tauchgang dort werden. Zudem hatten wir für den nächsten Tag wieder einen Tauchgang im tiefen Teil der Ressell geplant. Hierfür benötigten wir aber noch einen Backup Scooter. Also fuhren wir zunächst mal zur St. Saveur, um dort den Inhalt unserer Lunch Box seiner Bestimmung zuzuführen. Wir alle Drei waren bisher noch nicht an dieser Höhle…. Ja also schon wieder so eine Art Blind Date. Da wir aber nicht ins Wasser gingen, nicht mit erhöhtem Pulsschlag. Also der Höhlenpool liegt in einer absolut beeindruckenden Umgebung. Der Wald rundherum ist wirklich sehr schön. Wir Höhlentaucher habe es wirklich nicht leicht ständig mit den tollen Locations klar kommen zu müssen. Aber heute wollten wir hier ja nur Pause machen. Im Anschluss fuhren wir zu Olivier nach Gramat. Dort erhofften wir uns einen Backup Scooter leihen zu können. Der Preis würde für zwei – drei Tage sicher ein kleines Loch in unsere Kasse reißen, aber ein Backup Scooter war für die beiden nächsten Tage definitiv ein must have. Als Werner bei Olivier im Laden stand und kurz davor war, unser sauer verdientes Geld zu investieren, klingelte mein Telefon. Am anderen Ende war Niko und fragt was wir treiben und was wir den folgenden Tag geplant hätten. Niko meinte nur ich sollte doch mal schnell Werner aus dem Laden holen, da er uns einen Scooter leihen könnte. Damaris und er würden am nächsten Tag auch zur Ressell fahren. Wir würden dann nach unserem Tauchgang auf Ming aufpassen, aber das war mehr als nur fair. Bei Harald ließen wir dann unsere Flaschen für den nächsten Tag füllen und gingen diesmal etwas früher ins Bett. Um sicher eine Parkplatz zu bekommen, mussten wir um 7 Uhr vor Ort sein. Also 5 Uhr aufstehen, Frühstücken, Equipment einladen etc. Immer wieder spannend, wenn man so früh zur Ressell fährt und nicht weiß, ob der Platz vor Ort noch langt. Als wir dort ankamen, waren schon drei Autos dort und wir konnten uns noch einen Platz ergattern.
Der Rest füllte sich relativ zügig. Den ganzen Krempel nach unten zu schleppen dauerte noch einige Zeit. Irgendwann tauchten auch Niko und Damaris auf. Niko gab mir noch eine Einweisung in den Backup Scooter und dann konnte es auch schon losgehen. Unsere Absicht war es nach dem Tiefen T den flacheren rechten Gang entlang zu tauchen und dort bis zum nächsten T zu kommen. Hierfür hatten wir jeder drei 80 cuft Bottom Stages, eine 80 cuft mit EAN50 und eine 80 cuft mit O2 eingeplant. Zunächst brachten Ralf und ich schon einmal die O2 Flaschen herein und fuhren zu Werner zurück. Wir machten die üblichen Pre-Dive Checks und der Spaß konnte beginnen. Leider war es auf den ersten Metern relativ voll in der Höhle, so kamen wir leider nicht wie gewünscht vorwärts. Endlich unten am Schacht angekommen legten wir unser Dekogas ab und schon ging es ab durch den Briefkasten.
Als wir am ersten tieften T ankamen, mussten wir auf unsere nächste Stage wechseln. Werner war als Erster mit dem Wechsel durch, ich checkte Ralfs MOD und schaute zu, wie er gerade das Ventil öffnete um den Druck zu prüfen. Plötzlich dachte ich wir wären nicht 800 Meter in einer Höhle, sondern in einem Whirlpool. Ralf zeigte mir den Schlauch an dem irgendwann mal eine schicke Atomic M1 Stufe befestigt war. Er musste offensichtlich die zweite Stufe des Atemreglers unterwegs verloren haben. Natürlich wanderten unsere Blicke zunächst über den Boden in der näheren Umgebung. Leider Fehlanzeige. Ralf und tauschten ein paar Blicke aus. Irgendwie schienen wir denselben Gedanken zu haben. Ich zeigte auf Ralfs Bottom Stage die bereits in der Leine hing und gab das Zeichen für wechseln. Ein breites Grinsen trat auf sein Gesicht und er begann sofort damit seinen Regler von der Flasche zu lösen, derweil ich mich daran begab, den Regler von der in der Leine hängenden Flasche abzudrehen. Werner schaute sich das ganze an und versuchte dabei möglichst unschuldig zu gucken ;-)
Nachdem wir den Regler gewechselt hatten und Ralf die nutzlose erste Stufe in seiner Beintasche verstaut hatte ging es weiter. Die ganze Schose hat uns ziemlich viel Zeit und somit Gas gekostet. Die Gangdimensionen wurden nach einigen Minuten Triggerzeit wesentlich kleiner. Es waren nicht mehr diese große Hallen, sondern übersichtliche Gänge. Allerdings wurde die Höhle dadurch nicht minder schön. Leider erreichten wir aufgrund des Regler Wechsels nicht das nächste T bei 1160 Meter. Natürlich wanderten unsere Blicke auf dem Rückweg immer wieder über den Boden. Zum Glück konnte Ralf seine zweite Stufe wieder finden. Am Ende des Tauchgangs kamen wir nach einer Tauchzeit von 240 Minuten und einer für unsere Verhältnisse sehr langen Deko wieder aus dem Wasser. Niko und Damaris waren bereits dabei in ihre Anzüge zu klettern und warteten vermutlich schon sehnsüchtig auf uns. Niko meinte noch irgendwas von OC Schweinen, vier Stunden Tauchgang usw. Niko war unser Fundi Instructor und schien wohl Gefallen daran zu haben, dass wir es wohl offensichtlich haben “krachen lassen“. Vielleicht irre ich mich auch und es war echt nur als Beschimpfung gedacht ;-) Obwohl wir unser eigentliches Ziel des Tauchgangs nicht erreicht hatten, waren wir drei doch echt happy und vor allem ziemlich beeindruckt. Wir hatten ursprünglich den Plan bei diesem Tauchgang das T von der rechten, flachen Seite anzutauchen und am nächsten Tag die tiefere Route zu nehmen und dann den Loop zu komplettieren.
Wie sich jedoch während des Nachbriefings heraus stellte, hatten wir alle drei schon während des Tauchgangs ähnliche Gedanken. Selbst wenn wir das T erreicht hätten, wären wir am nächsten Tag nicht die tiefere, linke Route getaucht. Der Tauchgang war bei uns dreien schon am oberen Ende dessen, was wir uns momentan zutrauten. Für den nächsten Tag beabsichtigten wir erneute das zweite tiefe T von der rechten Seite anzutauchen. Wir hatten für diesen Tag einen Bonex Reference Scooter geliehen. Um es direkt vorweg zu nehmen. Aufgrund einiger Komplikationen mit einem Scooter, erreichten wir auch diesmal nicht das zweite tiefe T. Dennoch haben wir in dieser Woche wirklich sehr viel gelernt und sind als Team auch zusammen gewachsen. Besonders die tiefen Tauchgänge in der Ressell haben uns weiter nach vorne gebracht. Für 2017 war ursprünglich eine Tour in Bosnien und Kroatien geplant. Da wir aber alle den Eindruck haben noch eine Rechnung mit der Ressell offen zu haben wird der wilde Osten erst einmal warten müssen.
PS: Der nächste Bericht wird kürzer ;-)
Marcus