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Lot 2018

Da es nicht so einfach ist einen Bericht zu einer Tour zu schreiben, wenn erst einmal ein paar Monate ins Land gezogen sind, habe ich beschlossen mich direkt an die Tastatur zu setzen und die letzte Tour zu skizzieren.    Im Herbst 2018 sollte alles anders sein als in den Jahren zuvor. Zum einen  waren wir bei dieser Tour     zum ersten Mal mit unseren PSCR  Rebreathern  im Lot unterwegs, und zum anderen haben wir    beschlossen diesmal die Gas- und Lebensmittellogistik in die eigenen Hände zu nehmen. Wir waren    in den Jahren zuvor immer bei Monique und Harald untergekommen und haben dort den    vorzüglichen Service vollends genossen. Aber wie es so ist im Leben, hin und wieder braucht man mal Veränderungen.    Ralf hatte einen sehr großen Transporter eines Französischen Herstellers (Heimspiel) organisieren    können. Wir nahmen einen großen Kompressor und vier (!!) 50 Liter Speicherflaschen O2 und Helium mit. Gebucht hatten wir die alte Mühle an der Lantouy. Die Lage dort ist wirklich traumhaft. Die Mühle befindet sich auf einer kleinen Insel in einem winzigen Wäldchen. Ein paar hundert Meter entfernt gibt    es einen Schuppen wo wir unser Geraffel unterbringen und den Kompressor aufstellen konnten.    Nach der Ankunft haben wir natürlich erst einmal ordentlich ausgeschlafen und uns mit der Unterkunft    und der Umgebung vertraut gemacht.

Wie es aber bei richtigen Cavejunkies nicht anders sein kann, haben wir für diesen Tag noch einen kleinen Gewöhungstauchgang geplant. Zum Eingewöhnen sollte es ein kurzer, knackiger Tauchgang in der Cunhac (Ressell II) werden. Wir beabsichtigten die Höhle bei diesem Besuch mal bis zum Ende der Leine zu betauchen. Da wir ein bisschen faul sind scooterten wir durch den Fluss Lot zum Höhleneingang und klippten unsere UW Mofas aber kurz hinter dem Eingang in die Leine. Die Cunhac empfing uns leider mit einer mageren Sichtweite von ca. 2 Metern. Da wir bisher immer nur mit einem flachen Gas in der Höhle waren freuten wir uns dennoch mal bis zum Ende der Leine tauchen zu können. Nach einer Tauchzeit von 85 Minuten tauchten wir dann wieder im Fluß auf. Für mich war es der erste Tauchgang mit meinem Rebreather in einer Höhle. Ich muss schon sagen dass ich es wirklich sehr genossen habe auch mit einem Dach über dem Kopf blasenfrei zu tauchen. Für diese Tour hatten wir uns als Ziel gesetzt den Deep Loop komplett zu tauchen. Wir haben uns in den letzten Jahre OC auf der flachen als auch auf der tiefen Route schon umsehen können und planten daher in diesem Jahr diese Geschichte zu Abschluss zu bringen. Da wir aber nicht direkt am Ersten kompletten Tauchtag direkt den Deep Loop machen wollten, entschieden wir uns dafür die Cabouy bis zum Ende von S1 zu tauchen. Dies bedeutete ca. 3 Std. Tauchzeit und eine Eindringtiefe von ca. 2.200 Metern. Die Fahrt zur Cabouy ist wirklich immer sehr schön. Man hat genügend Zeit diese wunderschöne Landschaft zu genießen oder einfach ein bisschen zu schlafen ;-)   

Der Tauchgang war bei wirklich fantastischen Sichtweiten wunderbar und mit knapp 190 Minuten   bisher mit dem Rebreather unser längster Tauchgang. Wir schauten uns an der Auftauchstelle etwas um und Werner versprach für die nächste Auftauchstelle endlich mal ein Snickers einzupacken.

Für den nächsten Tag hatten wir den Deep Loop in der Ressell angepeilt. Ein wirklicher Luxus ist es ja mittlerweile einen Tauchgang an der Ressell zu planen und dennoch ausschlafen zu können. Vor Ort packten wir alles aus und brachten die Stages etc. zum Einstieg. Einer aus unserem Team hatte leider seine O2 Stage in der Füllbude liegen lassen. Also musste noch mal jemand los um die Flasche zu holen. Wir bereiteten derweil schon mal alles vor um nicht zu viel Zeit zu verlieren. Trotz allem sind wir leider erst gegen späten Nachmittag abgetaucht. Wir planten den Tauchgang mit drei Dekogasen und zwei Bottom Stages. Wie wir bereits erfahren hatten kann man den Deep Loop auch bequem mit einer Bottom Stage tauchen, aber Gas kann man schließlich nie genug dabei haben.

Nachdem wir unser letztes Deko Gas abgelegt hatten fuhren wir in den tiefen Teil der Ressell. Ich muss sagen dass ich nach einem Jahr Ressell Pause immer wieder beeindruckt bin von den Dimensionen die diese Höhle im tiefen Teil hat. Es war im Vergleich zu den Tauchgängen der letzten Jahre ein wirklich sehr entspannter Tauchgang. Na bis auf die Tatsache dass unser Bonex Fahrer irgendwie das Gaspedal nicht gefunden hat, aber so konnten wir die Höhle wenigstens in vollen Zügen genießen. Am ersten tiefen T tauchten wir links entlang. Diese Route ist meines Erachtens die etwas schönere von beiden. Vielleicht liegt es aber auch daran, dass wir bisher noch nicht so oft diese Route genommen haben.

Es war schon fast erschreckend zu sehen wie wenig Gas wir für den tiefen Teil benötigten. Beim Blick auf mein Fini der Bottom Stage klopfte ich noch mal kurz ungläubig gegen selbiges in der Annahme die Nadel müsse hängen geblieben sein. Der Tauchgang machte wirklich richtig Spaß. Vor allem zu sehen welche Möglichkeit wir mit unserem neuen Tool, den Rebreahtern jetzt hatten war sehr beeindruckend.

Nach knapp 4,5 Std. Tauchzeit tauchten wir im Fluss wieder auf. Wir sind schon wirklich häufig in der Cele aufgetaucht aber dieser Moment war wirklich fantastisch. Es war bereits dunkel und die Sterne strahlten mit dem Vollmond um die Wette. Irgendwo in der Nähe war ein Käuzchen mit seinem lauten Schuhu zu hören. Es war einfach traumhaft. Werner und ich hatten 2013 unseren Cave Kurs gemeinsam begonnen und uns danach mit Ralf Stück für Stück weiter entwickelt und jetzt endlich, nach dem Ein oder anderen Anlauf haben wir diesen Tauchgang gemacht. Wir waren Mega Happy und begossen es Abends mit einem kleinen Grappa :-)

 

Als nächste Höhle stand die St. Sauveur auf unserem Zettel. Bisher haben wir uns nur den Pool und die Umgebung angesehen. Dementsprechend gespannt waren wir natürlich auf diese sehr steil abfallende Höhle. Wir fuhren mit dem Lieferwagen so weit wie es eben ging und brachten unser Geraffel dann zu Fuß nach unten. Da wir zum ersten Mal hier waren und uns zunächst Mal nur einen ersten Eindruck holen wollten ließen wir die Scooter daheim. Die Restriction bei ca. 21 Meter durchtauchten wir drei relativ zügig. Danach ging es auch schon innerhalb kürzester Zeit runter bis auf 75 Meter. Aufgrund der relativ bescheidenen Sichtweiten von nur 3-4 Metern konnten wir die wahre Pracht der Höhle leider nicht in Augenschein nehmen. Die Dekozeit im Quelltopf verging wie im Fluge und so tauchten wir nach 74 Minuten wieder auf.

Meinen ersten Höhlentauchgang habe ich 2013 in der St. George gemacht. Und genau diese Höhle wollten wir in diesem Jahr wenigstens einmal betauchen. Vor Ort stellten wir fest, dass der Weg jetzt etwas weiter ist, aber mit Ralfs umgebauten Beach Trolley war der Flaschen und Material Transport kein Problem. Wir sind in den letzten Jahren dazu übergegangen unser komplettes Equipment direkt an den Einstieg zu bringen und uns mit unseren Stühlen zunächst irgendwo in den Schatten zu stellen. Dort machen wir dann in Ruhe unser Briefing, füllen unseren Wasserspeicher auf und entspannen noch ein wenig. Es hat den Vorteil dass wir nicht mit dem Unterzieher und Trocki durch die glühende Hitze laufen müssen sondern uns direkt vor Ort umziehen und uns vor dem Tauchgang entspannen können. Der heilige Georg empfing uns im vorderen Bereich mit nicht wirklich rosigen Bedingungen. Nach der Restriction bei ca. 400 Metern wurde es besser und besser. Wir tauchten ohne Scooter und hatten daher genügend Zeit diese wunderschöne Höhle zu genießen. Wir beabsichtigten bis zum Schacht zu tauchen und uns dort ein wenig umzuschauen. Ich muss gestehen dass ich mich während des Tauchgangs doch ein wenig in diese Höhle verguckt habe. Leider wurde diese Liebe aufgrund eines Dive Calls durch Ralf abrupt beendet und so tauchten wir nach 130 Minuten auf. Ralf berichtete dass er eine Beißwarze seines Bovs fast eingeatmet habe und sich verständlicherweise an diesem Punkt dafür entschied den Dive Call zu geben.

Als wir uns im Schatten der Bäume über unsere Möglichkeiten für den nächsten Tag sprachen, wurde  es offensichtlich, dass egal welche Höhle wir für den nächsten Tag ansteuern würden, es auf eine sehr stressige lange Nacht hinaus laufen würde. Daher entschieden wir uns zum ersten Mal einen Tag frei zu machen, einkaufen zu gehen in Ruhe zu füllen und mal den Grill vor unserem Haus seiner Bestimmung zuzuführen. Für den Tag nach unserem Erholungstag hatten wir geplant die Galerie Nord zu betauchen.  Also hatten wir auch alle Zeit der Welt um die Gase zu mischen und den lieben Gott einen guten Mann sein zu lassen. Leider musste ich am Nachmittag feststellen dass einer der Bolzen meines Frames sehr locker war. Einen Tauchgang würde es unter Umständen nicht mehr halten. Gegen Abend trafen wir uns mit Danny Er hatte leider auch keine Ersatzplatte dabei,  konnte mir aber die Nummer von Jan geben. Er habe wohl noch ein Frame im Lot rum stehen. Leute gibbet.. ;-)

Lange Rede kurzer Sinn. Er bat mich darum nicht sein ganzes Trimix aus der Flasche raus zu schnaufen aber ich könne sie haben. Da zeigt sich mal wieder wie gut (technische) Taucher zusammen halten und bereit sind sich mal auszuhelfen.

Dem Tauchgang stand also nichts mehr im Wege. Wir hingen an den üblichen Stellen unsere Dekogase in die Leine und tauchten weiter… so hätte es sein sollen. Leider sah ich wie Ralf und Werner nach dem Ablegen des EAN50 anfingen an Ralfs Inflatorschlauch herum zu fum-meln. Während die beiden Jugend forscht spielten merkte ich wie es im Brustbereich immer kälter wurde. Irgendwie schien im Bereich des Einlassventils Wasser einzudringen. Ralfs Kupplung am Inflator hatte sich irgendwie heraus gedreht. Gar nicht so leicht so etwas im Team zu kommunizieren und den Fehler zu beheben. Einer von uns hatte schließlich doch ein Multitool mit dem passenden Sechskant dabei und so konnte es schon nach geschätzten 5-10 Minuten gefriemel weiter gehen. Wir tauchten die Galerie von der flachen Route an und nahmen diese auch für den Rückweg. Die Galerie Nord ist ein wirklich sehr schöner Teil der Ressell. Der Gang ist sehr breit aber dafür doch recht gedrungen. Die Sichtweiten im tiefen Teil waren wirklich super und so genossen wir unseren vorletzten Tauchgang bei besten Bedingungen.

Für unseren letzten Tauchtag haben wir uns vorgenommen ein kleines Filmchen zu drehen. So entschieden wir uns zu einem entspannten Tauchgang bis zum ersten Tiefen T in der Ressell. Wir planten mit einer Bottom Stage, einer EAN50- und einer O2 Stage. Ich hatte das Vergnügen die Kamera mit meinen Scooter durch die Höhe zu chauffieren. Ich tauchte daher an 3, Ralf mit seinem 50 HID Fluter an 2 und Werner vorne an 1. 

Ziel war es dass Ralf mit seinem Fluter Werner und die Höhle ins Szene setzt. Na ja wer die Ressell gerade im tiefen Teil kennt der weiß aber auch, dass mit einem 50 Watt HID Fluter die Höhle nicht wirklich ausgeleuchtet werden kann. Aber zumindest haben wir für unsere nächste Tour bereits aufgerüstet.

Nach etwas mehr als 100 Minuten war unser letzter Tauchgang im Lot für 2018 leider auch schon wieder vorbei. 

Diese Tour war schon wirklich was ganz besonderes. Zum ersten Mal mit unseren PSCR Rebreathern im gelobten Land, zum ersten Mal an der Lantouy mit Selbstversorgung, zum ersten Mal haben wir tatsächlich alle Dinge umgesetzt die wir ins Auge gefasst haben. 


In den letzten Jahren haben uns leider immer wieder technische oder planerische Mängel daran gehindert unsere Ziele zu  verwirklichen.   

Und was macht ein Höhlentaucher wenn er die gesteckten Ziele erreicht hat…. er denkt sich in den  kalten dunklen Wintermonaten neue Ziele und Pläne diese zu verwirklich aus.

PS: Spaghetti Bolognese wird total unterschätzt :-)

Marcus